Ich versuche in ein paar Sätzen dieses Jahr Revue passieren zu lassen:
Januar:
Julias Bewegungen konnte ich zum ersten Mal spüren! Was für ein Freudenerlebnis!
Es standen plötzlich grosse Veränderungen in der Familie an. Sie waren schwer zu verdauen, aber schweissten unsere Familie zusammen.
Im Kindergarten übernachtete ich mit meiner Rasselbande. Nach dem Pizza-Backen schauten wir einen Film und machten einen Nachtspaziergang.
Februar:
Julia machte das Skifahren grossen Spass! Immer, wenn ich wieder unten ankam, meldete sie sich mit ihren zarten Bewegungen!
Die Projektwoche war für sie zu anstrengend. Ich bekam eine leichte Blutung und musste daraufhin mein Pensum reduzieren. Okay, mit 60 Kindern im Wald zu verbringen, war auch wirklich eine Herausforderung. Thema: Räuber und Poli!
März:
Ich hatte oft Bauchschmerzen. Mein FA meinte, ich mich für Julia schonen. Sie bewegte sich nur selten. Sobald wir eine Stellvertretung fanden, konnte ich mich ein wenig erholen und meldete sie sich auch wieder öfters. Freude herrschte!
April:
Gleich nach Ostern hatten wir einen Termin beim FA. Er stellte fest, dass die Ventrikel ein wenig zu breit waren und überwies uns an einen Professor in Zürich.Wir machten uns keine grossen Sorgen, denn es ist wohl in jeder Schwagerschaft etwas nicht in Ordnung.
Nach der Hochzeit mussten wir zum Professor nach Zürich. Dieser meinte, dass es sich nicht um etwas Schlimmes handeln könne, da sie sich normal entwickle und die Hirnstrukturen gut aussehen.
Mai:
Nun arbeitete ich nur noch 50 %. Aber auch das war für Julia manchmal ganz schön anstrengend. Ich hatte eigentlich permanent einen harten Bauch, fühlte mich aber sehr wohl und fit! Einen Tag vor meinem Geburtstag meinte mein FA, dass ich nicht mehr arbeiten dürfe, weil Julia zu sehr gestresst sei. So feierte ich an meinem Geburtstag gleich den Abschluss mit dieser Klasse. Ich bekam wunderschöne Baby-Geschenke und war zu Tränen gerührt.
Meine Sorge: Was mache ich nur, wenn ich nicht arbeiten darf?
Der Spatenstich unseres Hauses fand statt. Leider ohne uns, aber das feierten wir nach!
Juni:
Julia bewegte sich viel und der ganze Bauch mit ihr. In der Kontrolle beim FA schien noch alles in Ordnung zu sein mit unserer kleinen Julia. Bloss, dass sie ihr Köpfchen ein bisschen stark durchblutete.
Dann kam der schwerste Tag unseres Lebens. Unsere Tochter war gestorben. Wir mussten uns von unserer Tochter verabschieden, als wir sie begrüssen wollten. Der 5. Juni 2012 war der schönste Tag, da wir unsere Tochter in unsere Arme schliessen durften und gleichzeitig der schrecklichste Tag, da sie uns schon wieder verlassen hatte.
Juli:
Der ganze Schmerz, dass Julia nicht mehr bei uns ist, blieb unverändert gross. Dennoch durften mein Mann und ich ein paar schöne Momente in Griechenland geniessen. Die Sonne half uns, dem Lachen wieder einen kleinen Platz zu geben.
August:
Wir gingen oft auf den Friedhof, brachten Blümlein vorbei und lernten, die Situation zu akzeptieren. Dennoch vermissten wir Julia jede Sekunde.
Mein Mann ging ins Klassenlager. Ich schriebe viele Dankeskärtchen und versuchte, wieder ein bisschen Normalität zurückzugewinnen.
September:
Jeden Tag schauten wir Julias Fotos an. Mein Mann feierte seinen Geburtstag. Was immer man macht, ist komisch. Es fühlt sich falsch an zu feiern und es fühlt sich falsch an nicht zu feiern.
Oktober:
Auf Julias Grab pflanzten wir einen Schmetterling! Der Schmetterling wurde zu einem wichtigen Symbol für uns.
Unser Städtetrip nach Paris war wunderschön.
Zudem begann ich wieder mit der Arbeit im Kindergarten. Der Einstieg gestaltete sich schwierig.
November:
Unser Haus steht, sogar der Rasen wächst langsam. Die Trauer um Julia wurde in diesem Monat wieder stärker. Die dunklen Tage helfen nicht gerade!
Dezember:
Die Adventszeit ging schnell vorbei und verlief besser, als wir es zu hoffen wagten. Dafür waren die Weihnachtstage schwierig. Wenn man nicht zu Hause ist, reist man sich automatisch zusammen. So merkte man uns vielleicht nicht an, wie wir uns wirklich fühlten. Wir sind froh, dass die Weihnachtstage überstanden sind und wir nun langsam in ein neues, hoffentlich besseres Jahr, gehen dürfen.
Ohne die Kraft von Oben, ohne Unterstützung von unseren Familien, Verwandten, Freunden, Bekannten und auch vielen Unbekannten und ohne die vielen Gebete, lieben Umarmungen und aufbauenden Worten wären wir nicht da, wo wir heute stehen!
Wir hoffen, dass das Jahr 2013 "besser" werden darf!
Ich hoffe auch, dass auch ihr ein *wunder*bares 2013 erleben dürft :-) und wünsche euch nur das Beste!