19.4.13

Aufregung und das berüchtigte Nicht-Vorankommen

Während dem Mittagessen überraschte uns ein vierbeiniges Fell-Vieh, welches so gerne ein wenig knuddeln wollte. Eigentlich weiss unser Kater genau, dass er auf dem Tisch nichts zu suchen hat. Mein Mann entschloss kurzerhand, Raguso wieder vom Tisch runter zu jagen. Dabei krallte sich die hoch verängstigte Katze in meinem Bauch fest, zerriss mein t-Shirt und hinterliess ein tiefes Loch in meinem Bauch.

Ok, das ginge ja noch. Aber wie war das nochmals? Toxoplasmose? Die Chance, diese Erkrankung so aufzulesen ist ja schon minim, aber wir haben doch schon ein Kind verloren. Mein Mann wurde blass, ich vermutlich auch.

Zur Sicherheit wollten wir bei unserem Arzt nachfragen, ob wir etwas dagegen tun müssten. Zeit verging, niemand war erreichbar. Ein wenig später kam der Telefonbeantworter mit der Aufforderung, in eine andere Praxis anzurufen. Unser Arzt war also in den Ferien.

In der anderen Praxis hiess es wieder WARTEN. Und nach Abklärungen mit dem Arzt und Labor steht nun fest, dass ich mich etwa in zwei Wochen mal melden soll um einen Bluttest zu machen.

Fazit, es sind 3 (!) Stunden vergangen und ich habe nichts gemacht. Kummer um unser kleines Bébé und Kummer, dass ich die Diplomarbeit dann irgendwann beenden kann.

Und dann ist ja noch dieser Regen, der die Stimmung auch nicht aufheitern lässt ;-)!

Trotzdem, ich wünsche euch einen besseren Tag :-)!


Und das sind die ersten Bilder...

Unserem zweiten Bébé geht es sehr gut. Soweit sieht alles super aus und wir brauchen uns keine grossen Sorgen zu machen. Das geniesse ich zwar sehr aber auch mit Vorsicht. Bei Julia war zu diesem Zeitpunkt doch eigentlich auch noch alles gut.

Schön ist es, wenn sich unser Baby bewegt und mit den Beinchen strampelt. Vom Charakter her wird es ein komplett anderes Kind als Julia. Das hilft uns sehr, unser zweites Baby nicht als Julia-Ersatz zu sehen, sondern als ein Geschwisterchen für Julia. 

So... und nun folgen ein paar versprochene Fotos!

8. SSW

12. SSW

17. SSW

17. SSW


18.4.13

Die Entscheidung

Wenn man während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder auch kurz danach ein Baby verliert, ist es ganz normal, dass der Trauerprozess einige Zeit beansprucht bis man für ein weiteres Baby bereit ist. Bei manchen Leuten geht es schneller, bei anderen weniger.

Mein Mann war schon viel früher wieder bereit für ein Geschwisterchen für Julia als ich. 
Mich quälten vor allem solche Fragen:

- Würde ich nochmals eine Schwangerschaft aushalten?
- Würde ich nochmals einen solchen Verlust verkraften können?
- Wie steht's mit dem Vertrauen, dass es auch gut gehen kann?
- Würde ich mich nochmals auf ein Baby freuen können?
- Würden mich die Sorgen so quälen, dass ich nicht genügend Liebe dem Baby geben könnte?
- Was, wenn wieder etwas nicht in Ordnung ist?
- Kann mein Körper schon eine nächste Schwangerschaft an? (Ich hatte ja erst gerade einen Kaiserschnitt)
- Würde ich genügend Unterstützung bekommen, wenn mir die Kraft oder das Vertrauen fehlen?
- etc.

Anfangs Januar war ich beim Endokrinologen und der fragte mich, ob wir wieder schwanger werden wollten. Ich sagte, dass wir dazu bereit wären, aber nicht forcierten. Er meinte, dass ich mit diesen Blutwerten eine Schwangerschaft vergessen könne. (Kenne ich das irgendwo her?)

Ende Januar erfuhren wir dann, dass wir schwanger waren.

Ich konnte es nicht glauben.

2 Schwangerschaftstest folgten und dennoch konnte ich es nicht glauben. Ich hatte doch gerade die Mens? 



Mein Frauenarzt bestätigte die Schwangerschaft und meinte, die Mens wäre ein Blutung wegen der aktuellen Entzündung. Ok, Überraschung, Freude, keine Freude - alles zusammen!

Ich wusste, dass Blutungen in der Frühschwangerschaft häufig ein schlechtes Zeichen waren. Deshalb wollte ich auch keine Freude zulassen. Die Angst, wieder einen Verlust durchstehen zu müssen, war sehr gross.

Doch das Baby scheint eine Kämpfernatur zu sein! 

Es entwickelt sich super und bereitet und nun sehr grosse Freude! 

Bald berichte ich mehr!


Beim Bildhauer...

Uns war es von Anfang an sehr wichtig, dass wir bei der Gestaltung des Grabsteins dabei sein konnten. Nachdem ich alle netten Offerten, die ich nicht angefordert hatte, zerrissen hatte, konnten wir uns für eine ganz tolle Unternehmung entscheiden.

Ich konnte es emotional kaum ertragen, dass wir schon wenige Tage nach Julia's Tod Offerten im Briefkasten vorfanden. Wie wichtig diesen Unternehmungen wohl das Geld ist? Nicht mit mir!

Diese Unternehmung haben wir im Internet entdeckt und dann angefragt, ob wir einmal vorbeischauen könnten. Von Anfang an spürten wir, wie viel Herzblut die Mitarbeiter dort einsetzten. Kein Grabmal wird zweimal gemacht und auch Julia's Grabsteinchen darf nicht kopiert werden. Das schätzen wir sehr.

Nachdem wir kurz vor dem Umzug den Stein aussuchen durften, konnten wir uns heute handwerklich betätigen!

Für uns war es wunderschön, am Stein mitzuwirken und unsere eigenen Spuren zu hinterlassen. Eine Blume haben wir mehr oder weniger gemacht und noch besonders gekennzeichnet. Daran verändern sie nun nichts mehr, sodass wir "unsere" Blume immer erkennen können.

Wir brachten zudem den Schmetterling mit, der dann noch aus Glas angefertigt wird.

Für uns ist es so schön, in den Prozess integriert zu werden!


Hier einige Impressionen:

Dieses Bild haben wir vom Steinmetz bekommen. Der Anfang :-)!
Zuerst wurde er mal grob zugeschnitten. (Auch dieses Bild haben wir  vom Steinmetz bekommen.)

Heute Morgen sah Julia's Steinchen so aus...
Da bin ich fest am üben...
Unglaublich... uns gefällt's total gut!
Der Prozess...
Die unteren Blumen sind schon fertig! 
Mami gibt alles...


Back to civilization

Es ist unglaublich wie schnell die Zeit vergeht!
Seit dem letzten Blog-Post sind wir umgezogen und hatten nun einen Monat lang keinen Internetanschluss.

So schätze ich nun noch viel mehr, wieder hier schreiben zu können :-)!

Ich habe das Bloggen schon ein wenig vermisst...