30.11.13

Auf dem Weg ins Krankenhaus

Auf dem Weg ins Krankenhaus gingen mir viele Fragen durch den Kopf:
- Schaffe ich es, auf die Abteilung zu gehen, wo Julia starb?
- Schaffe ich es, diese Warterei auszuhalten?
- Schaffe ich es, positiv zu bleiben?
- Schaffe ich es, daran zu glauben, dass wir bald mit einem Baby nach Hause gehen dürfen?
- Habe ich alle Sachen gepackt?
- Wird es nun wirklich ein Junge oder doch eher ein Mädchen?
- Wird mein Mann frei nehmen können?
- Werden die Wehen schmerzen?
- Wird die Einleitung funktionieren?
- Wird die Einleitung lange dauern?
- Werden wir bis zum nächsten Wochenende zum zweiten Mal Eltern sein? Was, wenn nicht?
- Möchte ich Besuch haben während der Einleitung?
- Muss ich in ein Zweibettzimmer während ich Wehen habe?
- Schaffe ich es, ein solch grosses Baby auf die Welt zu bringen?
- Warum müssen wir immer komplizierte Wege gehen, während andere undankbar den unkomplizierten Weg geniessen dürfen?
- Wird mich das Geburtstrauma von Julia wieder einholen?
- Welche Hebamme wird uns betreuen?
- etc. etc. etc.


Und dann wieder von Anfang an. Immer wieder gingen mir diese Fragen durch den Kopf. Ich fand es so schwierig, ohne Wehen ins Krankenhaus zu gehen. Denn nun war klar, dass wir nicht wieder ohne Baby raus kommen und doch wissen wir nicht, ob wir mit einem gesunden Baby nach Hause gehen dürfen.

Ich merkte auf der Fahrt, dass ich eigentlich völlig erschöpft war von der Anspannung der letzten Wochen und insbesondere der letzten Tage. Im Moment hatte ich nicht das Gefühl, genügend Kraft für die Geburt zu haben. Auch war die Angst sehr gross und ich fühlte mich anders. Nicht icht. Ich war doch immer so stark und jammerte nicht und auf einmal fühlte ich mich schwach.

Der Spagat zwischen Freude aufs Baby und Angst, dass ich es wieder gehen lassen muss, war riesig. Deshalb kreisten meine Gedanken wohl immer wieder um diese Fragen.

Zum Glück dauerte die Autofahrt keine Ewigkeit :-)!

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