5.6.17

Heute vor 5 Jahren ...



♥ Liebe Julia ♥

Heute vor 5 Jahren habe ich mich so sehr auf dich gefreut.
Alles war für dich und ein langes Leben bei uns bereit.
Wir konnten deine Ankunft kaum erwarten. Unsere Vorfreude war riesig!

Heute vor 5 Jahren setzten die Wehen ein.
Es war alles gar nicht schlimm. Nicht so, wie es so viele Menschen gesagt haben.
Ja, wir würden das schaffen, dachte ich!

Heute vor 5 Jahren fuhren wir ins Krankenhaus.
Das Wetter war wunderschön, die Strassen leer.
Es war ein perfekter Tag um geboren zu werden.
Hinten im Auto hatten wir den Maxi Cosi bereits installiert, damit wir dich bald mit nach Hause nehmen können.

Heute vor 5 Jahren kamen wir im Krankenhaus an und wurden von der Hebamme empfangen.
Sie freute sich über den Verlauf der Geburt und meinte, es würde nicht mehr lange dauern, bis wir kuscheln könnten. Wie gross war unsere Vorfreude auf dich!

Heute vor 5 Jahren konnte unsere Hebamme die Herztöne nicht mehr finden.
Eine Welt brach zusammen. Sie probierte alles, das gesamte Personal wurde aufgeboten.
Ja, von da an ahnte ich, dass unser Leben mit grösster Wahrscheinlichkeit bald anders aussehen würde. Todesangst hatte ich um dich.

Heute vor 5 Jahren wurden wir mit grösster Eile in den Operationssaal gefahren.
Kurz darauf trugen sie dich schon in den Raum nebenan. Du hast nicht geschrien.
Papa war noch optimistisch und meinte, es würde alles gut kommen.
Meine Welt jedoch stürzte ein.

Heute vor 5 Jahren kamen geschätzte 20 Leute zu uns auf die Intensivstation, mein Gynäkologe mit dir im Arm. Sie alle weinten. Jetzt wusste ich es definitiv. Du bist schon wieder von uns gegangen. Für immer. Ohne, dass ich je deine Augen gesehen habe.

Heute vor 5 Jahren durfte ich dich - wenn auch viel zu kurz - in meinen Armen halten und verspürte die tiefste Liebe überhaupt. Tiefer Friede und grösste Trauer zugleich!

Und auch heute - 5 Jahre später - liebe ich dich genau wie am ersten Tag. Ich vermisse dich. Trage dich unendlichst tief in meinem Herzen. Sehne mich nach dir. Erzähle deinen beiden Geschwistern von dir und zusammen feiern wir heute deinen Geburtstag. Deinen himmlischen Geburtstag.


In Liebe

♥ Deine Mama ♥


3.5.15

International Bereaved Mothers Day

Heute wird international der Muttertag verwaister Mütter "gefeiert".
Schön, dass es eine Möglichkeit gibt, den Muttertag auf die andere Art und Weise zu feiern.
Letztes Jahr fand ich es so schwierig, den Muttertag zu geniessen. Zum einen war Daniel da und zum andern war Julia nicht da. Das sind zu verschiedene Gefühle, die manchmal fast nicht miteinander zu vereinbaren sind.



So schätze ich die Möglichkeit sehr, heute viel an Julia zu denken. Meine Mutterrolle ist eine ganz andere, denn ich darf Julia nicht wachsen sehen und ihr dabei helfen. Und trotzdem bin ich ihre Mama und das von ganzem Herzen.

Vor einigen Wochen mussten wir eine Fehlgeburt erleben. Einmal mehr zog es uns den Boden unter den Füssen weg. Mein Mann und ich durchliefen erneut eine Phase der Trauer. Zum einen um das Baby, das wir gar nicht erst kennenlernen konnten und zum andern realisierten wir, dass der Weg der Trauer um Julia noch längst nicht abgeschlossen ist. Zwar geht es uns sehr gut, aber die Narben von diesem Schicksalsschlag sind sehr dünn und verletzlich.

Umso grösser ist nun für mich die Bedeutung, diesen besonderen Muttertag feiern zu können. Ich bin mir auch ganz sicher, im Himmel diese fehlenden Erlebnisse mit meinen Kindern nachholen zu dürfen und das ganz intensiv!

Nächste Woche versuche ich den Muttertag mit Daniel zu geniessen. Er schenkt uns so viel Freude und muntert uns immer wieder auf. Bei Daniel darf ich das Mutter-Sein umso mehr geniessen, denn durch Julia habe ich gelernt, aus tiefstem Herz zu schätzen, was ich habe!


6.6.14

Julias 2. *himmlischer* Geburtstag

Endlich melde ich mich wieder!

Es ist einfach unglaublich, dass Julia uns schon vor zwei Jahren verlassen hat! Die Zeit vergeht (Gott sei Dank) schnell und wir können das Leben mit Daniel sehr geniessen.


Gestern war Julias zweiter Geburtstag. Wieder einmal ein tieftrauriger Tag, weil genau das Geburtstagskind nicht am Tisch sass. Weil wir kein "Happy Birthday" für sie singen konnten, weil wir sie nicht umarmen konnten und wir ihre funkelnden Augen nicht sehen durften.

Ich bin relativ früh aufgestanden und habe den Himmel angeschaut. Strahlen blauer Himmel! Genau wie an Julias Geburts- und Sterbetag. Als wir in den Spital fuhren war das Wetter perfekt. Erst als ich auf der Intensivstation lag und auf Julia wartete regnete es in Güssen. So war ich gestern doch sehr dankbar, dass wenigstens die Sonne schien.

Die Morgenstunden waren schon immer die Schwierigsten für mich, da alles in der Früh geschah. So flossen wieder viele Tränen. Tränen, die mit tiefem Schmerz gefüllt waren und Tränen, die so intensiv schon länger nicht mehr geflossen sind. So weh es tat, es musste sein und es fühlte sich auch befreiend an.

Dann hörte ich leises Plaudern im oberen Stock. Wie gut es tat! Es war so schön, trotz meinem verweinten Gesicht ein Lachen bis über beide Ohren anzutreffen. Ja, Daniel weiss (noch) nicht Bescheid und half mir so sehr, diesen innigen Moment bewusst zu geniessen. An diesem Morgen spielte ich ganz viel mit ihm und saugte ganz bewusst auf, was er schon alles machen kann. Es ist ein Wunder. Ein Wunder, welches wir mit Julia leider nicht erleben durften.

Zu Julias Geburtstag gehört nicht nur Trauer. Nein, sie hatte uns neun wunderschöne, bezaubernde Monate geschenkt. Das muss doch auch gefeiert werden. Ihr kurzes Leben hat so viel in uns bewegt, dass wir wohl bis in alle Ewigkeiten diesen kurzen Moment feiern wollen. Dazu gehört natürlich auch ein kleines Julia-Geburtstags-Küchlein.


Am Nachmittag hatte mein Mann frei. So konnten wir zu dritt auf den Friedhof gehen und ihr Grab umgestalten. Wir haben wieder frische Blumen gepflanzt und viel miteinander gesprochen. Daniel verweilte in der Zwischenzeit auf der Wiese und riss ganz viel Klee aus.




Abends schauten wir wieder einmal alle Fotos von Julia an und machten das Fotoalbum weiter. Das brauchte enorm viel Kraft. Wir haben aber auch gesehen, dass Julia und Daniel viele Ähnlichkeiten haben. Wie schön, dass man sieht, dass sie Geschwister sind!

So ging ein für uns trauriger Tag doch zu Ende. Ich bin froh, traurig sein zu können. Denn traurig ist, wer liebt. Und lieben werde ich Julia mein ganzes Leben lang!


5.12.13

Das ist echt schockierend!

Manchmal frage ich mich schon, was noch alles passieren muss! Lest bitte diesen Artikel über ein Kind mit Spina Bifida, das die Eltern hätten abtreiben wollen. Echt traurig :-(...


30.11.13

Auf dem Weg ins Krankenhaus

Auf dem Weg ins Krankenhaus gingen mir viele Fragen durch den Kopf:
- Schaffe ich es, auf die Abteilung zu gehen, wo Julia starb?
- Schaffe ich es, diese Warterei auszuhalten?
- Schaffe ich es, positiv zu bleiben?
- Schaffe ich es, daran zu glauben, dass wir bald mit einem Baby nach Hause gehen dürfen?
- Habe ich alle Sachen gepackt?
- Wird es nun wirklich ein Junge oder doch eher ein Mädchen?
- Wird mein Mann frei nehmen können?
- Werden die Wehen schmerzen?
- Wird die Einleitung funktionieren?
- Wird die Einleitung lange dauern?
- Werden wir bis zum nächsten Wochenende zum zweiten Mal Eltern sein? Was, wenn nicht?
- Möchte ich Besuch haben während der Einleitung?
- Muss ich in ein Zweibettzimmer während ich Wehen habe?
- Schaffe ich es, ein solch grosses Baby auf die Welt zu bringen?
- Warum müssen wir immer komplizierte Wege gehen, während andere undankbar den unkomplizierten Weg geniessen dürfen?
- Wird mich das Geburtstrauma von Julia wieder einholen?
- Welche Hebamme wird uns betreuen?
- etc. etc. etc.


Und dann wieder von Anfang an. Immer wieder gingen mir diese Fragen durch den Kopf. Ich fand es so schwierig, ohne Wehen ins Krankenhaus zu gehen. Denn nun war klar, dass wir nicht wieder ohne Baby raus kommen und doch wissen wir nicht, ob wir mit einem gesunden Baby nach Hause gehen dürfen.

Ich merkte auf der Fahrt, dass ich eigentlich völlig erschöpft war von der Anspannung der letzten Wochen und insbesondere der letzten Tage. Im Moment hatte ich nicht das Gefühl, genügend Kraft für die Geburt zu haben. Auch war die Angst sehr gross und ich fühlte mich anders. Nicht icht. Ich war doch immer so stark und jammerte nicht und auf einmal fühlte ich mich schwach.

Der Spagat zwischen Freude aufs Baby und Angst, dass ich es wieder gehen lassen muss, war riesig. Deshalb kreisten meine Gedanken wohl immer wieder um diese Fragen.

Zum Glück dauerte die Autofahrt keine Ewigkeit :-)!

29.11.13

Von Donnerstag bis Montag

Zwar komme ich im Moment nicht so viel zum Schreiben, dennoch gebe ich mein Bestes, mich immer wieder mal zu melden.

Stehen geblieben sind wir bei der Kontrolluntersuchung am Donnerstag vor der Geburt. Ich war ziemlich aufgeregt, denn ich spürte, dass nun das Schwangerschaftsende nicht mehr weit sein konnte.

Mein Mann hatte am Nachmittag frei und konnte auch mitkommen. Zuerst musste ich ein CTG machen. Unser Baby hatte stabile Herztöne, Wehen waren keine zu sehen. Das war ja bei Julia auch so und sie kam dann wenige Stunden später. Das sollte also noch nichts heissen.

Beim Ultraschall stellte mein Frauenarzt dann fest, dass unser Baby eine rasante Entwicklungskurve zeigte. Es wuchs innert 3 Wochen um ca. ein Kilogramm und wurde auf 3900 Gramm geschätzt. Da der letzte Kaiserschnitt noch nicht lange zurückliegt, müssten wir uns nun doch darauf vorbereiten, dass wir nicht bis zum Entbindungstermin warten können.




Szenario 1: Das Baby kommt spätestens am Wochenende selber.

Szenario 2: Eine sanfte Einleitung (Viertel-Dosierung von der normalen Einleitung), da man nach einem Kaiserschnitt die Gebärmutter nicht zu sehr strapazieren sollte.

Szenario 3: Kaiserschnitt

Überlegungen, die wir nun machen mussten: Mein Frauenarzt würde in einer Woche in die Ferien verreisen. Eigentlich wollten wir ihn bei der Geburt dabei haben, weil er unsere Geschichte kennt. Dann wussten wir, dass unser Baby schon sehr reif ist. Es durfte nicht mehr viel wachsen, da die Gebärmutterwand sehr dünn war und den Wehen vielleicht nicht Stand halten könnte. Wir wollten doch eigentlich unbedingt eine spontane, natürliche Geburt. Sollten wir also warten bis unser Baby sich selbst auf den Weg macht? Bei einem Gebärmutterriss wären allerdings das Baby und ich in Gefahr. Wie viel Risiko lassen wir zu?

Szenario 1 schien für mich die beste Lösung zu sein. Allerdings setzte ich mich sehr unter Druck und hatte Angst, ein so grosses Baby zur Welt bringen zu müssen. Ich tat alles, damit die Wehen in Gang kommen! Aber leider geschah nichts.

Das Wochenende war somit ein reiner Nervenkitzel. Gefühle von Angst, Sehnsucht nach dem Baby, Ungewissheit, mangelndes Vertrauen, dass wir mit einem Baby die Klinik verlassen dürfen, Nervosität - all diese Gefühle spielten eine grosse Rolle. Viele bittere Tränen hatte ich an diesem Wochenende geweint, weil ich nicht verstehen konnte, dass wir wieder einen "besonderen" Weg gehen mussten. Dann stand ja auch noch die Entscheidung aus! Wie sollten wir uns nur entscheiden?

Der Montag kam, das Baby nicht! Entschieden hatten wir uns noch nicht. Schliesslich hatten wir immer noch die Hoffnung, dass die Wehen wenigstens bis zur nächsten Untersuchung einsetzen würden. Aber auch das war Fehlanzeige! Und langsam war ich müde. Ich hatte die letzten Nächte überhaupt nicht mehr geschlafen. Wir fuhren wieder zur Kontrolle und wussten selbst während der Autofahrt noch nicht, wie wir uns entscheiden würden.


Die Entscheidung wurde uns dann sozusagen abgenommen. Wenn ich eine natürliche Geburt haben wollte, müssten wir dringend mit der Einleitung beginnen. Noch heute! In zwei Stunden!

So gingen wir schnell nach Hause, ich packte noch die letzten Sachen ein, wechselte die Babykleider aus (eine Nummer grösser) und dann mussten wir schon wieder gehen

Fortsetzung folgt irgendwann :-)...


8.11.13

Die Wochen vor der Geburt

Endlich nehme ich mir die Zeit und schreibe wieder einmal auf dem Blog. Ich hatte es mir schon so lange vorgenommen und immer wieder herausgeschoben.

Langsam aber sicher *verdaue* ich die Schwangerschaft und Geburt. Ich geniesse jede Minute mit Daniel!

Ich wurde immer wieder gefragt, wie die Folgeschwangerschaft verlief.

Zu Beginn konnte ich kaum Freude zulassen. Obwohl wir fest entschlossen waren, dass wir bereit sein würden für ein zweites Kind, war ich im ersten Moment überfordert. Sollte ich mich freuen? Oder würde wieder alles "umsonst" sein? Die ersten Monate sind ja ohnehin ohne Garantie. Wieso sollte es also gut gehen?

Beschwerden hatte ich praktisch keine. Die Blasenentzündung war mühsam und langwierig, dann bekam ich noch eine Grippe und war einfach seeeehr müde. Gefühle schaltete ich ab. Ich fühlte mich nicht schwanger.

Erst nach den ersten drei Monaten liess ich die Freude allmählich zu. Ja, die erste Hürde war geschafft! Und wenn unser Kind wieder Spina Bifida hätte, wäre es ohnehin schon passiert. Ich wartete noch einige Zeit, bis ich im Freundeskreis von unserem zweiten Wunder erzählte.

Ich führte ein Schwangerschaftstagebuch, welches mir sehr half, immer mehr Gefühle zuzulassen. Angst hatte ich wenig. Wir wussten ja, dass auch diese Schwangerschaft nicht in unseren Händen ist.

Im April besuchten wir in Basel eine Spitzen-Pränatal-Diagnostikerin. Sie ist sehr bekannt in der Schweiz und konnte uns auch ziemlich deutlich aufzeigen, dass alles gut ist mit unserem Baby. Mit dieser Prognose konnte ich mich noch mehr auf unser zweites Kind freuen!

Die Wochen darauf waren sehr intensiv. Der Job brauchte mich sehr und raubte mir viel Energie. Es standen grosse Projekte und viele Elterngespräche an und ich musste auch noch mein Englisch-Diplom abschliessen. Dazu kamen noch eine starke Erkältung, Freunde, die um Hilfe schrien etc. Ich kam sehr an meine Grenzen, wollte es jedoch niemandem zeigen. Zum einen wollte ich auf keinen Fall aufhören zu arbeiten, da die Kinder schon so viele Wechsel hatten. Zum andern wollte ich nicht mit der Ausbildung zur Englischlehrerin aufhören, da dies noch die letzte Chance war, die Ausbildung zu machen. Gleichzeitig wollte ich eine gute Mama für unser Baby sein. Mich plagte häufig schlechtes Gewissen. Auffällig war auch, dass ich das Baby jeweils nur am Sonntag spürte. Nur dann, wenn ich mich entspannen konnte.

Vielleicht hat mir aber gerade dieser Druck geholfen, die Zeit schnell vergehen zu lassen und mir keine Sorgen zu machen. Ja, Sorgen machte ich mir allerdings nur selten. Ende Mai war dann das Baby zu klein. Ich wusste, dass ich grosse Sorge tragen musste zu unserem kleinen Wunder.

Nachdem ich vor den Sommerferien alles abgeschlossen hatte, verreisten wir in die Ferien nach Holland. Die Entspannung setzte endlich ein! Und unser Baby wuchs! Es waren wunderschöne Ferien!


Nach den Ferien konnte ich zu Hause viel erledigen, Freunde treffen, das Babyzimmerchen einrichten etc. Ich ging viel im See schwimmen - alles war wunderbar! Ich setzte eigenhändig die Wehenhemmer ab, die ich seit Mai einnehmen musste. Zu diesem Zeitpunkt war es ja nicht mehr schlimm, wenn es geboren würde.

Der September war mühsam. Zum einen das elend lange Warten auf die Geburt, der heisse Sommer, der mir zu schaffen machte und all die vielen Beschwerden, die mit jedem Tag mehr wurden. Und nein, ich wollte mir immer noch nichts anmerken lassen. Innerlich wusste ich, dass ich jeden Tag der Schwangerschaft geniessen müsste, da er ja der Letzte sein könnte. Der letzte Tag, an dem mein Baby lebt. Das redete ich mir immer wieder ein. Doch es wurde immer schwieriger. Meine Batterien waren leer, der Rücken schmerze wie verrückt, der Ischias-Nerv meldete sich, das Karpell-Tunnel-Syndrom bekam ich auch noch, dicke Hände und geschwollene Füsse, starkes Sodbrennen und und und. Zugegeben, es war manchmal schwierig, die Schwangerschaft unter diesen Umständen zu geniessen!

Zum Ende der Schwangerschaft hin hatte ich keine Lust mehr, Leute zu besuchen oder zu Besuch zu haben. Da ich nicht mehr schlafen konnte, wollte ich eigentlich nur noch meine Ruhe haben. Das ist allerdings sehr untypisch für mich :-D! Übrigens hatte ich gar keine Wehen mehr. Keine Senkwehen, keine wilden Wehen - nichts! Ich hatte gehofft, dass unser Elefäntchen 2-3 Wochen vor dem Termin kommen würde.

Aber unserem Baby gefiel der warme Swimmingpool sehr und es wollte nicht raus! Am Donnerstag vor der Geburt mussten wir wieder in die Kontrolle. Darüber schreibe ich später...

7.10.13

Darf ich vorstellen...?

Das ist Daniel!
Er ist am 25. September 2013 um 20:15 Uhr zur Welt gekommen. Wir sind überglücklich und dankbar über dieses grosse Geschenk!


12.6.13

Das Grabmal ist da!

Heute war es endlich so weit! Plötzlich ging alles sehr schnell und wir durften heute bei der Setzung des Grabmals dabei sein.

Nun, da mein Mann und ich gemeinsam zum Friedhof fahren wollten, wartete ich auf ihn. Wegen einer Sitzung kam er relativ knapp nach Hause, aber es hätte noch gut gereicht. Hätte! Denn ausgerechnet zu dieser Zeit musste uns noch die Tour de Suisse passieren. Die Strassen wurden gesperrt.

In mir klingelten alle Alarmglocken, da ich so gerne dabei sein wollte. Mein Mann entschloss kurzerhand in die entgegengesetzte Richtung zu fahren.

Eine Verspätung war unumgänglich. Aber dass genau dann noch ein Traktor, ein Lernfahrer und zwei neue Baustellen-Amplen uns den Weg erschweren mussten, damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet.

Item. Beim Friedhof angekommen rannten wir zu Julias Grab. Er hatte auf uns gewartet. Er hatte bereits die Vorbereitungen für das Setzen gemacht.

Als ich das Grabmal sah, fühlte ich mich emotional total überfahren. Es war so schön, es passte so gut zu Julia, es war noch viel genialer, als wir uns das vorgestellt hatten.

Mein Mann half beim Zementieren während ich ein paar Fotos knipste.

Wir sind überglücklich und dankbar, dass der Grabstein so gut zu Julia passt. So können wir weiterhin mit einem guten Gefühl auf den Friedhof gehen und uns dort wohlfühlen. Es tut uns gut, ein Plätzchen zu haben, wo wir uns gerne an unsere Tochter erinnern.

Hier ein paar Eindrücke von diesem für uns sehr bewegenden Tag.


Hier steht das Grabmal auf dem Betonfundament

Mein Mann beim Zementieren

Hoffentlich hält es lange :-)

Dann wird der Rest mit Erde aufgeschüttet

Bis es dann schön eingebettet steht

Das ist der Schmetterling, den mein Mann und ich entworfen hatten




Auf der Erde wie eine Raupe, im Himmel wie ein wunderbarer Schmetterling

Natürlich haben wir nachher die restlichen Sachen auch wieder aufs Grab gestellt

10.6.13

Gehen lassen...

Vor einem Jahr (am Montag) fand Julias Beerdigung statt. Heute, ein Jahr später, ist es so, als müsste ich nochmals diesen schweren Gang zum Friedhof machen.

Friedhof?
Was denn bitte soll daran "fried"-lich sein? Ich möchte doch gar nicht dorthin und erst gar nicht meine Tochter dort beerdigen.

Heute sehe ich tatsächlich ein, weshalb es Friedhof heisst. Ich finde dort Friede und Ruhe, fühle mich dem Himmel immer besonders nahe.

Vor einem Jahr mussten wir das machen, was unreal schien. Es sollte nicht sein, dass Eltern ihre Kinder begraben müssen. Ich wollte nicht hingehen und ich wollte es nicht wahrhaben.

Nun sehe ich ein, dass dieses "Gehen-lassen" doch ganz wichtig war. Dieser noch einmal sehr bewusste Abschied. Dennoch schmerzt es mich gerade heute wieder besonders, diesen Weg zurückgelegt zu haben. Es war so definitiv.

Müsste ich noch einmal dasselbe tun, würde ich es genau gleich machen. Zuerst Abschied nehmen beim Grab und nachher aufbauende, hoffnungsvolle Worte während der Abdankungsfeier hören.

Wenn ich heute vor Julias Grab stehe, weiss ich, dass ich unsere liebe Tochter in einem Augenzwinkern der Ewigkeit wieder in die Arme schliessen darf. Was für ein Versprechen!


Übrigens wurde das Grabmal heute fertig! Wir freuen uns darauf! Eventuell wird es schon am Mittwoch gsetzt.

7.6.13

1. *himmlischer* Geburtstag

Am Mittwoch war Julias erster Geburtstag.
Nicht bei uns.
Im Himmel.

Vor diesem Tag fürchtete ich mich schon länger, zumal wir doch sooo gerne den ersten Geburtstag von Julia gefeiert hättten.

Vor einem Jahr stand für uns die Welt still. Unsere Julia, auf die wir uns so gefreut hatten, starb während der Geburt. Alle Erinnerungen kommen wieder hoch: die schönen Erinnerungen an unser süsses und wunderbar geformtes Mädchen, die schönen Erinnerungen an den ersten Teil der Geburt, dann auch die grausamen Erinnerungen an den zweiten Teil der Geburt, den Notkaiserschnitt, das Reanimieren, das unendlich lange Warten auf unser Töchterchen, die zermürbende Tatsache, dass sie nicht mehr lebt, die Ohnmacht usw.



Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch war unendlich lange. Ich konnte überhaupt nicht schlafen, mein Mann auch nur wenig. Immer wieder ging uns durch den Kopf, wann was passierte.

Ich versuchte stark zu bleiben, da ich ja am Mittwochmorgen zur Arbeit gehen musste. Während der Arbeit war ich bestens abgelenkt (Kinder sind ja schon herrlich). Kaum hatten sie den Kindergarten verlassen, brach ich in Tränen aus. Das Gefühl von diesem unerträglichen Schmerz war wieder sehr präsent. Eigentlich war es waghalsig, mich so auf den Nachhauseweg zu begeben, denn ich sah vor lauter Tränen die Strasse fast nicht mehr.

Zu Hause angekommen legte ich mich aufs Bett - aufgelöst und irgendwie auch wütend, dass wir das alles durchmachen müssen. Mein Mann kam wenig später auch nach Hause. Wie weinten gemeinsam. Unser neuer Bauchbewohner meldete sich dann kurz und half uns, die Tränen wegzuwischen. Ja, wir dürfen uns freuen, dass Julia bald ein Geschwisterchen bekommt.

Am Nachmittag sind wir in die Gärtnerei gefahren und haben Blümchen für Julias Grab gekauft. Wir haben genau das gefunden, wonach wir gesucht hatten. So fuhren wir zum Friedhof. Die Sonne schien und erwärmte unsere Herzen. Auf dem Friedhof war sonst niemand anzutreffen.

Wir wollten unbedingt einen neuen Schmetterling aus den Blümchen pflanzen und räumten zuerst einmal alles weg. Ich wusch die Steine, während Thomas die Erde lockerte. Die Stimmung war wunderschön, auch waren die Tränen schnell weggewischt. Das Gefühl, dass Julia im Himmel ist, tröstete uns sehr. Ja, es muss so friedlich sein im Himmel. Die Sehnsucht selbst einmal dort zu sein ist gross.






Am Abend assen wir vom kleinen Geburtstagsküchlein und zündeten Kerzen an. Wir hörten uns die CD an, die wir uns im Krankenhaus schon immer angehört hatten. Dann kommt dieses Lied, dass es immer wieder auf den Punkt bringt. Somit begann die nächste Trauerwelle.


Wir schauten alles Fotos an, die wir von Julia hatten. Ja, sicherlich, wir hätten uns ihren ersten Geburtstag so anders vorgestellt.

Aber wir sind froh, dass wir den Tag doch so gut überstanden hatten. Wir sind unendlich stolz auf unsere kleine Tochter und vermissen sie unglaublich fest. Sie ist und bleibt unser himmlisches *Wunder*-Kind.



ps. Ein kleines Geburtstagsgeschenk gab es dennoch: Wir haben Fotos von Julias Grabmal bekommen. Es wurde zwar nicht fertig, aber wir freuen uns darauf.




26.5.13

Ein kurzes Hallo

Es wird höchste Zeit, mich wieder einmal auf dem Blog zu melden!
Aber da der Sommer ja auch auf sich warten lässt, darf ich bestimmt noch ein wenig im (Blogger-)Winterschlaf bleiben ;-)!

Im Moment ist sehr viel los. Deshalb komme ich auch nicht zum Schreiben. Aber am Freitag ist dann die Prüfung und nachher sollte es zumindest für zwei Wochen ein bisschen Luft geben :-)!

Unser Bebe spüre ich immer am Sonntag. Wenn das mal kein Sonntagskind gibt? Vermutlich turnt es auch während der Woche ordentlich herum, aber ich spüre es wegen des Stresses nicht.

Heute Morgen haben mein Mann und ich mit dem Angel Sounds-Gerät wieder die Herztönchen gehört. Wir haben sie versucht aufzunehmen, aber offensichtlich war es gerade an einer Turnermeisterschaft, sodass es sehr schwierig war, sie einzufangen ;-)!

Ich wünsche euch eine gute Woche und ein paar Sonnenstrahlen.



Unten sind unsere Aufnahmen von Heute :-)!








12.5.13

Muttertag

Unglaublich, aber dieser Tag nimmt mich richtig mit!

Mutter bin ich ja auch. Aber nicht so, dass ich meine Tochter im Arm halten dürfte.

Es fällt mir sehr schwer, zu wissen, dass viele meiner Freunde (und auch meine Schwester) heute ihren ersten Muttertag feiern. Ich hätte schliesslich auch zu ihnen gehört.

Stattdessen ist mir überhaupt nicht zum Feiern zumute. Ich kämpfe mit den Tränen und werde wieder einmal von der Realität eingeholt.

Es gibt solche Tage und sie sind auch gut. Schliesslich denke ich liebend gerne an meine Tochter!

Allen, die den Muttertag heute feiern "dürfen", wünsche ich einen wundervollen Tag. Umarmt eure lieben Kinder einmal mehr, als ihr es tun würdet.

Und all denen, die den Muttertag nicht feiern "können", wünsche ich heute besonders viel Kraft!



19.4.13

Aufregung und das berüchtigte Nicht-Vorankommen

Während dem Mittagessen überraschte uns ein vierbeiniges Fell-Vieh, welches so gerne ein wenig knuddeln wollte. Eigentlich weiss unser Kater genau, dass er auf dem Tisch nichts zu suchen hat. Mein Mann entschloss kurzerhand, Raguso wieder vom Tisch runter zu jagen. Dabei krallte sich die hoch verängstigte Katze in meinem Bauch fest, zerriss mein t-Shirt und hinterliess ein tiefes Loch in meinem Bauch.

Ok, das ginge ja noch. Aber wie war das nochmals? Toxoplasmose? Die Chance, diese Erkrankung so aufzulesen ist ja schon minim, aber wir haben doch schon ein Kind verloren. Mein Mann wurde blass, ich vermutlich auch.

Zur Sicherheit wollten wir bei unserem Arzt nachfragen, ob wir etwas dagegen tun müssten. Zeit verging, niemand war erreichbar. Ein wenig später kam der Telefonbeantworter mit der Aufforderung, in eine andere Praxis anzurufen. Unser Arzt war also in den Ferien.

In der anderen Praxis hiess es wieder WARTEN. Und nach Abklärungen mit dem Arzt und Labor steht nun fest, dass ich mich etwa in zwei Wochen mal melden soll um einen Bluttest zu machen.

Fazit, es sind 3 (!) Stunden vergangen und ich habe nichts gemacht. Kummer um unser kleines Bébé und Kummer, dass ich die Diplomarbeit dann irgendwann beenden kann.

Und dann ist ja noch dieser Regen, der die Stimmung auch nicht aufheitern lässt ;-)!

Trotzdem, ich wünsche euch einen besseren Tag :-)!


Und das sind die ersten Bilder...

Unserem zweiten Bébé geht es sehr gut. Soweit sieht alles super aus und wir brauchen uns keine grossen Sorgen zu machen. Das geniesse ich zwar sehr aber auch mit Vorsicht. Bei Julia war zu diesem Zeitpunkt doch eigentlich auch noch alles gut.

Schön ist es, wenn sich unser Baby bewegt und mit den Beinchen strampelt. Vom Charakter her wird es ein komplett anderes Kind als Julia. Das hilft uns sehr, unser zweites Baby nicht als Julia-Ersatz zu sehen, sondern als ein Geschwisterchen für Julia. 

So... und nun folgen ein paar versprochene Fotos!

8. SSW

12. SSW

17. SSW

17. SSW


18.4.13

Die Entscheidung

Wenn man während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder auch kurz danach ein Baby verliert, ist es ganz normal, dass der Trauerprozess einige Zeit beansprucht bis man für ein weiteres Baby bereit ist. Bei manchen Leuten geht es schneller, bei anderen weniger.

Mein Mann war schon viel früher wieder bereit für ein Geschwisterchen für Julia als ich. 
Mich quälten vor allem solche Fragen:

- Würde ich nochmals eine Schwangerschaft aushalten?
- Würde ich nochmals einen solchen Verlust verkraften können?
- Wie steht's mit dem Vertrauen, dass es auch gut gehen kann?
- Würde ich mich nochmals auf ein Baby freuen können?
- Würden mich die Sorgen so quälen, dass ich nicht genügend Liebe dem Baby geben könnte?
- Was, wenn wieder etwas nicht in Ordnung ist?
- Kann mein Körper schon eine nächste Schwangerschaft an? (Ich hatte ja erst gerade einen Kaiserschnitt)
- Würde ich genügend Unterstützung bekommen, wenn mir die Kraft oder das Vertrauen fehlen?
- etc.

Anfangs Januar war ich beim Endokrinologen und der fragte mich, ob wir wieder schwanger werden wollten. Ich sagte, dass wir dazu bereit wären, aber nicht forcierten. Er meinte, dass ich mit diesen Blutwerten eine Schwangerschaft vergessen könne. (Kenne ich das irgendwo her?)

Ende Januar erfuhren wir dann, dass wir schwanger waren.

Ich konnte es nicht glauben.

2 Schwangerschaftstest folgten und dennoch konnte ich es nicht glauben. Ich hatte doch gerade die Mens? 



Mein Frauenarzt bestätigte die Schwangerschaft und meinte, die Mens wäre ein Blutung wegen der aktuellen Entzündung. Ok, Überraschung, Freude, keine Freude - alles zusammen!

Ich wusste, dass Blutungen in der Frühschwangerschaft häufig ein schlechtes Zeichen waren. Deshalb wollte ich auch keine Freude zulassen. Die Angst, wieder einen Verlust durchstehen zu müssen, war sehr gross.

Doch das Baby scheint eine Kämpfernatur zu sein! 

Es entwickelt sich super und bereitet und nun sehr grosse Freude! 

Bald berichte ich mehr!


Beim Bildhauer...

Uns war es von Anfang an sehr wichtig, dass wir bei der Gestaltung des Grabsteins dabei sein konnten. Nachdem ich alle netten Offerten, die ich nicht angefordert hatte, zerrissen hatte, konnten wir uns für eine ganz tolle Unternehmung entscheiden.

Ich konnte es emotional kaum ertragen, dass wir schon wenige Tage nach Julia's Tod Offerten im Briefkasten vorfanden. Wie wichtig diesen Unternehmungen wohl das Geld ist? Nicht mit mir!

Diese Unternehmung haben wir im Internet entdeckt und dann angefragt, ob wir einmal vorbeischauen könnten. Von Anfang an spürten wir, wie viel Herzblut die Mitarbeiter dort einsetzten. Kein Grabmal wird zweimal gemacht und auch Julia's Grabsteinchen darf nicht kopiert werden. Das schätzen wir sehr.

Nachdem wir kurz vor dem Umzug den Stein aussuchen durften, konnten wir uns heute handwerklich betätigen!

Für uns war es wunderschön, am Stein mitzuwirken und unsere eigenen Spuren zu hinterlassen. Eine Blume haben wir mehr oder weniger gemacht und noch besonders gekennzeichnet. Daran verändern sie nun nichts mehr, sodass wir "unsere" Blume immer erkennen können.

Wir brachten zudem den Schmetterling mit, der dann noch aus Glas angefertigt wird.

Für uns ist es so schön, in den Prozess integriert zu werden!


Hier einige Impressionen:

Dieses Bild haben wir vom Steinmetz bekommen. Der Anfang :-)!
Zuerst wurde er mal grob zugeschnitten. (Auch dieses Bild haben wir  vom Steinmetz bekommen.)

Heute Morgen sah Julia's Steinchen so aus...
Da bin ich fest am üben...
Unglaublich... uns gefällt's total gut!
Der Prozess...
Die unteren Blumen sind schon fertig! 
Mami gibt alles...