5.12.13

Das ist echt schockierend!

Manchmal frage ich mich schon, was noch alles passieren muss! Lest bitte diesen Artikel über ein Kind mit Spina Bifida, das die Eltern hätten abtreiben wollen. Echt traurig :-(...


30.11.13

Auf dem Weg ins Krankenhaus

Auf dem Weg ins Krankenhaus gingen mir viele Fragen durch den Kopf:
- Schaffe ich es, auf die Abteilung zu gehen, wo Julia starb?
- Schaffe ich es, diese Warterei auszuhalten?
- Schaffe ich es, positiv zu bleiben?
- Schaffe ich es, daran zu glauben, dass wir bald mit einem Baby nach Hause gehen dürfen?
- Habe ich alle Sachen gepackt?
- Wird es nun wirklich ein Junge oder doch eher ein Mädchen?
- Wird mein Mann frei nehmen können?
- Werden die Wehen schmerzen?
- Wird die Einleitung funktionieren?
- Wird die Einleitung lange dauern?
- Werden wir bis zum nächsten Wochenende zum zweiten Mal Eltern sein? Was, wenn nicht?
- Möchte ich Besuch haben während der Einleitung?
- Muss ich in ein Zweibettzimmer während ich Wehen habe?
- Schaffe ich es, ein solch grosses Baby auf die Welt zu bringen?
- Warum müssen wir immer komplizierte Wege gehen, während andere undankbar den unkomplizierten Weg geniessen dürfen?
- Wird mich das Geburtstrauma von Julia wieder einholen?
- Welche Hebamme wird uns betreuen?
- etc. etc. etc.


Und dann wieder von Anfang an. Immer wieder gingen mir diese Fragen durch den Kopf. Ich fand es so schwierig, ohne Wehen ins Krankenhaus zu gehen. Denn nun war klar, dass wir nicht wieder ohne Baby raus kommen und doch wissen wir nicht, ob wir mit einem gesunden Baby nach Hause gehen dürfen.

Ich merkte auf der Fahrt, dass ich eigentlich völlig erschöpft war von der Anspannung der letzten Wochen und insbesondere der letzten Tage. Im Moment hatte ich nicht das Gefühl, genügend Kraft für die Geburt zu haben. Auch war die Angst sehr gross und ich fühlte mich anders. Nicht icht. Ich war doch immer so stark und jammerte nicht und auf einmal fühlte ich mich schwach.

Der Spagat zwischen Freude aufs Baby und Angst, dass ich es wieder gehen lassen muss, war riesig. Deshalb kreisten meine Gedanken wohl immer wieder um diese Fragen.

Zum Glück dauerte die Autofahrt keine Ewigkeit :-)!

29.11.13

Von Donnerstag bis Montag

Zwar komme ich im Moment nicht so viel zum Schreiben, dennoch gebe ich mein Bestes, mich immer wieder mal zu melden.

Stehen geblieben sind wir bei der Kontrolluntersuchung am Donnerstag vor der Geburt. Ich war ziemlich aufgeregt, denn ich spürte, dass nun das Schwangerschaftsende nicht mehr weit sein konnte.

Mein Mann hatte am Nachmittag frei und konnte auch mitkommen. Zuerst musste ich ein CTG machen. Unser Baby hatte stabile Herztöne, Wehen waren keine zu sehen. Das war ja bei Julia auch so und sie kam dann wenige Stunden später. Das sollte also noch nichts heissen.

Beim Ultraschall stellte mein Frauenarzt dann fest, dass unser Baby eine rasante Entwicklungskurve zeigte. Es wuchs innert 3 Wochen um ca. ein Kilogramm und wurde auf 3900 Gramm geschätzt. Da der letzte Kaiserschnitt noch nicht lange zurückliegt, müssten wir uns nun doch darauf vorbereiten, dass wir nicht bis zum Entbindungstermin warten können.




Szenario 1: Das Baby kommt spätestens am Wochenende selber.

Szenario 2: Eine sanfte Einleitung (Viertel-Dosierung von der normalen Einleitung), da man nach einem Kaiserschnitt die Gebärmutter nicht zu sehr strapazieren sollte.

Szenario 3: Kaiserschnitt

Überlegungen, die wir nun machen mussten: Mein Frauenarzt würde in einer Woche in die Ferien verreisen. Eigentlich wollten wir ihn bei der Geburt dabei haben, weil er unsere Geschichte kennt. Dann wussten wir, dass unser Baby schon sehr reif ist. Es durfte nicht mehr viel wachsen, da die Gebärmutterwand sehr dünn war und den Wehen vielleicht nicht Stand halten könnte. Wir wollten doch eigentlich unbedingt eine spontane, natürliche Geburt. Sollten wir also warten bis unser Baby sich selbst auf den Weg macht? Bei einem Gebärmutterriss wären allerdings das Baby und ich in Gefahr. Wie viel Risiko lassen wir zu?

Szenario 1 schien für mich die beste Lösung zu sein. Allerdings setzte ich mich sehr unter Druck und hatte Angst, ein so grosses Baby zur Welt bringen zu müssen. Ich tat alles, damit die Wehen in Gang kommen! Aber leider geschah nichts.

Das Wochenende war somit ein reiner Nervenkitzel. Gefühle von Angst, Sehnsucht nach dem Baby, Ungewissheit, mangelndes Vertrauen, dass wir mit einem Baby die Klinik verlassen dürfen, Nervosität - all diese Gefühle spielten eine grosse Rolle. Viele bittere Tränen hatte ich an diesem Wochenende geweint, weil ich nicht verstehen konnte, dass wir wieder einen "besonderen" Weg gehen mussten. Dann stand ja auch noch die Entscheidung aus! Wie sollten wir uns nur entscheiden?

Der Montag kam, das Baby nicht! Entschieden hatten wir uns noch nicht. Schliesslich hatten wir immer noch die Hoffnung, dass die Wehen wenigstens bis zur nächsten Untersuchung einsetzen würden. Aber auch das war Fehlanzeige! Und langsam war ich müde. Ich hatte die letzten Nächte überhaupt nicht mehr geschlafen. Wir fuhren wieder zur Kontrolle und wussten selbst während der Autofahrt noch nicht, wie wir uns entscheiden würden.


Die Entscheidung wurde uns dann sozusagen abgenommen. Wenn ich eine natürliche Geburt haben wollte, müssten wir dringend mit der Einleitung beginnen. Noch heute! In zwei Stunden!

So gingen wir schnell nach Hause, ich packte noch die letzten Sachen ein, wechselte die Babykleider aus (eine Nummer grösser) und dann mussten wir schon wieder gehen

Fortsetzung folgt irgendwann :-)...


8.11.13

Die Wochen vor der Geburt

Endlich nehme ich mir die Zeit und schreibe wieder einmal auf dem Blog. Ich hatte es mir schon so lange vorgenommen und immer wieder herausgeschoben.

Langsam aber sicher *verdaue* ich die Schwangerschaft und Geburt. Ich geniesse jede Minute mit Daniel!

Ich wurde immer wieder gefragt, wie die Folgeschwangerschaft verlief.

Zu Beginn konnte ich kaum Freude zulassen. Obwohl wir fest entschlossen waren, dass wir bereit sein würden für ein zweites Kind, war ich im ersten Moment überfordert. Sollte ich mich freuen? Oder würde wieder alles "umsonst" sein? Die ersten Monate sind ja ohnehin ohne Garantie. Wieso sollte es also gut gehen?

Beschwerden hatte ich praktisch keine. Die Blasenentzündung war mühsam und langwierig, dann bekam ich noch eine Grippe und war einfach seeeehr müde. Gefühle schaltete ich ab. Ich fühlte mich nicht schwanger.

Erst nach den ersten drei Monaten liess ich die Freude allmählich zu. Ja, die erste Hürde war geschafft! Und wenn unser Kind wieder Spina Bifida hätte, wäre es ohnehin schon passiert. Ich wartete noch einige Zeit, bis ich im Freundeskreis von unserem zweiten Wunder erzählte.

Ich führte ein Schwangerschaftstagebuch, welches mir sehr half, immer mehr Gefühle zuzulassen. Angst hatte ich wenig. Wir wussten ja, dass auch diese Schwangerschaft nicht in unseren Händen ist.

Im April besuchten wir in Basel eine Spitzen-Pränatal-Diagnostikerin. Sie ist sehr bekannt in der Schweiz und konnte uns auch ziemlich deutlich aufzeigen, dass alles gut ist mit unserem Baby. Mit dieser Prognose konnte ich mich noch mehr auf unser zweites Kind freuen!

Die Wochen darauf waren sehr intensiv. Der Job brauchte mich sehr und raubte mir viel Energie. Es standen grosse Projekte und viele Elterngespräche an und ich musste auch noch mein Englisch-Diplom abschliessen. Dazu kamen noch eine starke Erkältung, Freunde, die um Hilfe schrien etc. Ich kam sehr an meine Grenzen, wollte es jedoch niemandem zeigen. Zum einen wollte ich auf keinen Fall aufhören zu arbeiten, da die Kinder schon so viele Wechsel hatten. Zum andern wollte ich nicht mit der Ausbildung zur Englischlehrerin aufhören, da dies noch die letzte Chance war, die Ausbildung zu machen. Gleichzeitig wollte ich eine gute Mama für unser Baby sein. Mich plagte häufig schlechtes Gewissen. Auffällig war auch, dass ich das Baby jeweils nur am Sonntag spürte. Nur dann, wenn ich mich entspannen konnte.

Vielleicht hat mir aber gerade dieser Druck geholfen, die Zeit schnell vergehen zu lassen und mir keine Sorgen zu machen. Ja, Sorgen machte ich mir allerdings nur selten. Ende Mai war dann das Baby zu klein. Ich wusste, dass ich grosse Sorge tragen musste zu unserem kleinen Wunder.

Nachdem ich vor den Sommerferien alles abgeschlossen hatte, verreisten wir in die Ferien nach Holland. Die Entspannung setzte endlich ein! Und unser Baby wuchs! Es waren wunderschöne Ferien!


Nach den Ferien konnte ich zu Hause viel erledigen, Freunde treffen, das Babyzimmerchen einrichten etc. Ich ging viel im See schwimmen - alles war wunderbar! Ich setzte eigenhändig die Wehenhemmer ab, die ich seit Mai einnehmen musste. Zu diesem Zeitpunkt war es ja nicht mehr schlimm, wenn es geboren würde.

Der September war mühsam. Zum einen das elend lange Warten auf die Geburt, der heisse Sommer, der mir zu schaffen machte und all die vielen Beschwerden, die mit jedem Tag mehr wurden. Und nein, ich wollte mir immer noch nichts anmerken lassen. Innerlich wusste ich, dass ich jeden Tag der Schwangerschaft geniessen müsste, da er ja der Letzte sein könnte. Der letzte Tag, an dem mein Baby lebt. Das redete ich mir immer wieder ein. Doch es wurde immer schwieriger. Meine Batterien waren leer, der Rücken schmerze wie verrückt, der Ischias-Nerv meldete sich, das Karpell-Tunnel-Syndrom bekam ich auch noch, dicke Hände und geschwollene Füsse, starkes Sodbrennen und und und. Zugegeben, es war manchmal schwierig, die Schwangerschaft unter diesen Umständen zu geniessen!

Zum Ende der Schwangerschaft hin hatte ich keine Lust mehr, Leute zu besuchen oder zu Besuch zu haben. Da ich nicht mehr schlafen konnte, wollte ich eigentlich nur noch meine Ruhe haben. Das ist allerdings sehr untypisch für mich :-D! Übrigens hatte ich gar keine Wehen mehr. Keine Senkwehen, keine wilden Wehen - nichts! Ich hatte gehofft, dass unser Elefäntchen 2-3 Wochen vor dem Termin kommen würde.

Aber unserem Baby gefiel der warme Swimmingpool sehr und es wollte nicht raus! Am Donnerstag vor der Geburt mussten wir wieder in die Kontrolle. Darüber schreibe ich später...

7.10.13

Darf ich vorstellen...?

Das ist Daniel!
Er ist am 25. September 2013 um 20:15 Uhr zur Welt gekommen. Wir sind überglücklich und dankbar über dieses grosse Geschenk!


12.6.13

Das Grabmal ist da!

Heute war es endlich so weit! Plötzlich ging alles sehr schnell und wir durften heute bei der Setzung des Grabmals dabei sein.

Nun, da mein Mann und ich gemeinsam zum Friedhof fahren wollten, wartete ich auf ihn. Wegen einer Sitzung kam er relativ knapp nach Hause, aber es hätte noch gut gereicht. Hätte! Denn ausgerechnet zu dieser Zeit musste uns noch die Tour de Suisse passieren. Die Strassen wurden gesperrt.

In mir klingelten alle Alarmglocken, da ich so gerne dabei sein wollte. Mein Mann entschloss kurzerhand in die entgegengesetzte Richtung zu fahren.

Eine Verspätung war unumgänglich. Aber dass genau dann noch ein Traktor, ein Lernfahrer und zwei neue Baustellen-Amplen uns den Weg erschweren mussten, damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet.

Item. Beim Friedhof angekommen rannten wir zu Julias Grab. Er hatte auf uns gewartet. Er hatte bereits die Vorbereitungen für das Setzen gemacht.

Als ich das Grabmal sah, fühlte ich mich emotional total überfahren. Es war so schön, es passte so gut zu Julia, es war noch viel genialer, als wir uns das vorgestellt hatten.

Mein Mann half beim Zementieren während ich ein paar Fotos knipste.

Wir sind überglücklich und dankbar, dass der Grabstein so gut zu Julia passt. So können wir weiterhin mit einem guten Gefühl auf den Friedhof gehen und uns dort wohlfühlen. Es tut uns gut, ein Plätzchen zu haben, wo wir uns gerne an unsere Tochter erinnern.

Hier ein paar Eindrücke von diesem für uns sehr bewegenden Tag.


Hier steht das Grabmal auf dem Betonfundament

Mein Mann beim Zementieren

Hoffentlich hält es lange :-)

Dann wird der Rest mit Erde aufgeschüttet

Bis es dann schön eingebettet steht

Das ist der Schmetterling, den mein Mann und ich entworfen hatten




Auf der Erde wie eine Raupe, im Himmel wie ein wunderbarer Schmetterling

Natürlich haben wir nachher die restlichen Sachen auch wieder aufs Grab gestellt

10.6.13

Gehen lassen...

Vor einem Jahr (am Montag) fand Julias Beerdigung statt. Heute, ein Jahr später, ist es so, als müsste ich nochmals diesen schweren Gang zum Friedhof machen.

Friedhof?
Was denn bitte soll daran "fried"-lich sein? Ich möchte doch gar nicht dorthin und erst gar nicht meine Tochter dort beerdigen.

Heute sehe ich tatsächlich ein, weshalb es Friedhof heisst. Ich finde dort Friede und Ruhe, fühle mich dem Himmel immer besonders nahe.

Vor einem Jahr mussten wir das machen, was unreal schien. Es sollte nicht sein, dass Eltern ihre Kinder begraben müssen. Ich wollte nicht hingehen und ich wollte es nicht wahrhaben.

Nun sehe ich ein, dass dieses "Gehen-lassen" doch ganz wichtig war. Dieser noch einmal sehr bewusste Abschied. Dennoch schmerzt es mich gerade heute wieder besonders, diesen Weg zurückgelegt zu haben. Es war so definitiv.

Müsste ich noch einmal dasselbe tun, würde ich es genau gleich machen. Zuerst Abschied nehmen beim Grab und nachher aufbauende, hoffnungsvolle Worte während der Abdankungsfeier hören.

Wenn ich heute vor Julias Grab stehe, weiss ich, dass ich unsere liebe Tochter in einem Augenzwinkern der Ewigkeit wieder in die Arme schliessen darf. Was für ein Versprechen!


Übrigens wurde das Grabmal heute fertig! Wir freuen uns darauf! Eventuell wird es schon am Mittwoch gsetzt.

7.6.13

1. *himmlischer* Geburtstag

Am Mittwoch war Julias erster Geburtstag.
Nicht bei uns.
Im Himmel.

Vor diesem Tag fürchtete ich mich schon länger, zumal wir doch sooo gerne den ersten Geburtstag von Julia gefeiert hättten.

Vor einem Jahr stand für uns die Welt still. Unsere Julia, auf die wir uns so gefreut hatten, starb während der Geburt. Alle Erinnerungen kommen wieder hoch: die schönen Erinnerungen an unser süsses und wunderbar geformtes Mädchen, die schönen Erinnerungen an den ersten Teil der Geburt, dann auch die grausamen Erinnerungen an den zweiten Teil der Geburt, den Notkaiserschnitt, das Reanimieren, das unendlich lange Warten auf unser Töchterchen, die zermürbende Tatsache, dass sie nicht mehr lebt, die Ohnmacht usw.



Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch war unendlich lange. Ich konnte überhaupt nicht schlafen, mein Mann auch nur wenig. Immer wieder ging uns durch den Kopf, wann was passierte.

Ich versuchte stark zu bleiben, da ich ja am Mittwochmorgen zur Arbeit gehen musste. Während der Arbeit war ich bestens abgelenkt (Kinder sind ja schon herrlich). Kaum hatten sie den Kindergarten verlassen, brach ich in Tränen aus. Das Gefühl von diesem unerträglichen Schmerz war wieder sehr präsent. Eigentlich war es waghalsig, mich so auf den Nachhauseweg zu begeben, denn ich sah vor lauter Tränen die Strasse fast nicht mehr.

Zu Hause angekommen legte ich mich aufs Bett - aufgelöst und irgendwie auch wütend, dass wir das alles durchmachen müssen. Mein Mann kam wenig später auch nach Hause. Wie weinten gemeinsam. Unser neuer Bauchbewohner meldete sich dann kurz und half uns, die Tränen wegzuwischen. Ja, wir dürfen uns freuen, dass Julia bald ein Geschwisterchen bekommt.

Am Nachmittag sind wir in die Gärtnerei gefahren und haben Blümchen für Julias Grab gekauft. Wir haben genau das gefunden, wonach wir gesucht hatten. So fuhren wir zum Friedhof. Die Sonne schien und erwärmte unsere Herzen. Auf dem Friedhof war sonst niemand anzutreffen.

Wir wollten unbedingt einen neuen Schmetterling aus den Blümchen pflanzen und räumten zuerst einmal alles weg. Ich wusch die Steine, während Thomas die Erde lockerte. Die Stimmung war wunderschön, auch waren die Tränen schnell weggewischt. Das Gefühl, dass Julia im Himmel ist, tröstete uns sehr. Ja, es muss so friedlich sein im Himmel. Die Sehnsucht selbst einmal dort zu sein ist gross.






Am Abend assen wir vom kleinen Geburtstagsküchlein und zündeten Kerzen an. Wir hörten uns die CD an, die wir uns im Krankenhaus schon immer angehört hatten. Dann kommt dieses Lied, dass es immer wieder auf den Punkt bringt. Somit begann die nächste Trauerwelle.


Wir schauten alles Fotos an, die wir von Julia hatten. Ja, sicherlich, wir hätten uns ihren ersten Geburtstag so anders vorgestellt.

Aber wir sind froh, dass wir den Tag doch so gut überstanden hatten. Wir sind unendlich stolz auf unsere kleine Tochter und vermissen sie unglaublich fest. Sie ist und bleibt unser himmlisches *Wunder*-Kind.



ps. Ein kleines Geburtstagsgeschenk gab es dennoch: Wir haben Fotos von Julias Grabmal bekommen. Es wurde zwar nicht fertig, aber wir freuen uns darauf.




26.5.13

Ein kurzes Hallo

Es wird höchste Zeit, mich wieder einmal auf dem Blog zu melden!
Aber da der Sommer ja auch auf sich warten lässt, darf ich bestimmt noch ein wenig im (Blogger-)Winterschlaf bleiben ;-)!

Im Moment ist sehr viel los. Deshalb komme ich auch nicht zum Schreiben. Aber am Freitag ist dann die Prüfung und nachher sollte es zumindest für zwei Wochen ein bisschen Luft geben :-)!

Unser Bebe spüre ich immer am Sonntag. Wenn das mal kein Sonntagskind gibt? Vermutlich turnt es auch während der Woche ordentlich herum, aber ich spüre es wegen des Stresses nicht.

Heute Morgen haben mein Mann und ich mit dem Angel Sounds-Gerät wieder die Herztönchen gehört. Wir haben sie versucht aufzunehmen, aber offensichtlich war es gerade an einer Turnermeisterschaft, sodass es sehr schwierig war, sie einzufangen ;-)!

Ich wünsche euch eine gute Woche und ein paar Sonnenstrahlen.



Unten sind unsere Aufnahmen von Heute :-)!








12.5.13

Muttertag

Unglaublich, aber dieser Tag nimmt mich richtig mit!

Mutter bin ich ja auch. Aber nicht so, dass ich meine Tochter im Arm halten dürfte.

Es fällt mir sehr schwer, zu wissen, dass viele meiner Freunde (und auch meine Schwester) heute ihren ersten Muttertag feiern. Ich hätte schliesslich auch zu ihnen gehört.

Stattdessen ist mir überhaupt nicht zum Feiern zumute. Ich kämpfe mit den Tränen und werde wieder einmal von der Realität eingeholt.

Es gibt solche Tage und sie sind auch gut. Schliesslich denke ich liebend gerne an meine Tochter!

Allen, die den Muttertag heute feiern "dürfen", wünsche ich einen wundervollen Tag. Umarmt eure lieben Kinder einmal mehr, als ihr es tun würdet.

Und all denen, die den Muttertag nicht feiern "können", wünsche ich heute besonders viel Kraft!



19.4.13

Aufregung und das berüchtigte Nicht-Vorankommen

Während dem Mittagessen überraschte uns ein vierbeiniges Fell-Vieh, welches so gerne ein wenig knuddeln wollte. Eigentlich weiss unser Kater genau, dass er auf dem Tisch nichts zu suchen hat. Mein Mann entschloss kurzerhand, Raguso wieder vom Tisch runter zu jagen. Dabei krallte sich die hoch verängstigte Katze in meinem Bauch fest, zerriss mein t-Shirt und hinterliess ein tiefes Loch in meinem Bauch.

Ok, das ginge ja noch. Aber wie war das nochmals? Toxoplasmose? Die Chance, diese Erkrankung so aufzulesen ist ja schon minim, aber wir haben doch schon ein Kind verloren. Mein Mann wurde blass, ich vermutlich auch.

Zur Sicherheit wollten wir bei unserem Arzt nachfragen, ob wir etwas dagegen tun müssten. Zeit verging, niemand war erreichbar. Ein wenig später kam der Telefonbeantworter mit der Aufforderung, in eine andere Praxis anzurufen. Unser Arzt war also in den Ferien.

In der anderen Praxis hiess es wieder WARTEN. Und nach Abklärungen mit dem Arzt und Labor steht nun fest, dass ich mich etwa in zwei Wochen mal melden soll um einen Bluttest zu machen.

Fazit, es sind 3 (!) Stunden vergangen und ich habe nichts gemacht. Kummer um unser kleines Bébé und Kummer, dass ich die Diplomarbeit dann irgendwann beenden kann.

Und dann ist ja noch dieser Regen, der die Stimmung auch nicht aufheitern lässt ;-)!

Trotzdem, ich wünsche euch einen besseren Tag :-)!


Und das sind die ersten Bilder...

Unserem zweiten Bébé geht es sehr gut. Soweit sieht alles super aus und wir brauchen uns keine grossen Sorgen zu machen. Das geniesse ich zwar sehr aber auch mit Vorsicht. Bei Julia war zu diesem Zeitpunkt doch eigentlich auch noch alles gut.

Schön ist es, wenn sich unser Baby bewegt und mit den Beinchen strampelt. Vom Charakter her wird es ein komplett anderes Kind als Julia. Das hilft uns sehr, unser zweites Baby nicht als Julia-Ersatz zu sehen, sondern als ein Geschwisterchen für Julia. 

So... und nun folgen ein paar versprochene Fotos!

8. SSW

12. SSW

17. SSW

17. SSW


18.4.13

Die Entscheidung

Wenn man während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder auch kurz danach ein Baby verliert, ist es ganz normal, dass der Trauerprozess einige Zeit beansprucht bis man für ein weiteres Baby bereit ist. Bei manchen Leuten geht es schneller, bei anderen weniger.

Mein Mann war schon viel früher wieder bereit für ein Geschwisterchen für Julia als ich. 
Mich quälten vor allem solche Fragen:

- Würde ich nochmals eine Schwangerschaft aushalten?
- Würde ich nochmals einen solchen Verlust verkraften können?
- Wie steht's mit dem Vertrauen, dass es auch gut gehen kann?
- Würde ich mich nochmals auf ein Baby freuen können?
- Würden mich die Sorgen so quälen, dass ich nicht genügend Liebe dem Baby geben könnte?
- Was, wenn wieder etwas nicht in Ordnung ist?
- Kann mein Körper schon eine nächste Schwangerschaft an? (Ich hatte ja erst gerade einen Kaiserschnitt)
- Würde ich genügend Unterstützung bekommen, wenn mir die Kraft oder das Vertrauen fehlen?
- etc.

Anfangs Januar war ich beim Endokrinologen und der fragte mich, ob wir wieder schwanger werden wollten. Ich sagte, dass wir dazu bereit wären, aber nicht forcierten. Er meinte, dass ich mit diesen Blutwerten eine Schwangerschaft vergessen könne. (Kenne ich das irgendwo her?)

Ende Januar erfuhren wir dann, dass wir schwanger waren.

Ich konnte es nicht glauben.

2 Schwangerschaftstest folgten und dennoch konnte ich es nicht glauben. Ich hatte doch gerade die Mens? 



Mein Frauenarzt bestätigte die Schwangerschaft und meinte, die Mens wäre ein Blutung wegen der aktuellen Entzündung. Ok, Überraschung, Freude, keine Freude - alles zusammen!

Ich wusste, dass Blutungen in der Frühschwangerschaft häufig ein schlechtes Zeichen waren. Deshalb wollte ich auch keine Freude zulassen. Die Angst, wieder einen Verlust durchstehen zu müssen, war sehr gross.

Doch das Baby scheint eine Kämpfernatur zu sein! 

Es entwickelt sich super und bereitet und nun sehr grosse Freude! 

Bald berichte ich mehr!


Beim Bildhauer...

Uns war es von Anfang an sehr wichtig, dass wir bei der Gestaltung des Grabsteins dabei sein konnten. Nachdem ich alle netten Offerten, die ich nicht angefordert hatte, zerrissen hatte, konnten wir uns für eine ganz tolle Unternehmung entscheiden.

Ich konnte es emotional kaum ertragen, dass wir schon wenige Tage nach Julia's Tod Offerten im Briefkasten vorfanden. Wie wichtig diesen Unternehmungen wohl das Geld ist? Nicht mit mir!

Diese Unternehmung haben wir im Internet entdeckt und dann angefragt, ob wir einmal vorbeischauen könnten. Von Anfang an spürten wir, wie viel Herzblut die Mitarbeiter dort einsetzten. Kein Grabmal wird zweimal gemacht und auch Julia's Grabsteinchen darf nicht kopiert werden. Das schätzen wir sehr.

Nachdem wir kurz vor dem Umzug den Stein aussuchen durften, konnten wir uns heute handwerklich betätigen!

Für uns war es wunderschön, am Stein mitzuwirken und unsere eigenen Spuren zu hinterlassen. Eine Blume haben wir mehr oder weniger gemacht und noch besonders gekennzeichnet. Daran verändern sie nun nichts mehr, sodass wir "unsere" Blume immer erkennen können.

Wir brachten zudem den Schmetterling mit, der dann noch aus Glas angefertigt wird.

Für uns ist es so schön, in den Prozess integriert zu werden!


Hier einige Impressionen:

Dieses Bild haben wir vom Steinmetz bekommen. Der Anfang :-)!
Zuerst wurde er mal grob zugeschnitten. (Auch dieses Bild haben wir  vom Steinmetz bekommen.)

Heute Morgen sah Julia's Steinchen so aus...
Da bin ich fest am üben...
Unglaublich... uns gefällt's total gut!
Der Prozess...
Die unteren Blumen sind schon fertig! 
Mami gibt alles...


Back to civilization

Es ist unglaublich wie schnell die Zeit vergeht!
Seit dem letzten Blog-Post sind wir umgezogen und hatten nun einen Monat lang keinen Internetanschluss.

So schätze ich nun noch viel mehr, wieder hier schreiben zu können :-)!

Ich habe das Bloggen schon ein wenig vermisst...


26.2.13

Komischer Abschied

Diese Woche nehme ich Abschied.

Abschied von einem Kind, welches diesen Abschied nicht verdient hat.

Letzten Freitag bekam ich einen Anruf, dass ein Kind, welches in meiner Klasse ist, nur noch eine Woche bei uns in den Kindergarten gehen würde.

Es kommt schon mal vor, dass ein Kind umzieht. Das ist auch weiter gar nicht schlimm.

Bei diesem Kind ist es aber anders.

Es muss die Pflegefamilie verlassen. Weil es dort nicht mehr geht.

Ein Kinderheim wird sein nächstes Zuhause sein.
Es zieht ohne Eltern dorthin. Ohne Geschwister. Hat keine Mama und keinen Papa mehr. Keine Spielgefährten. Nichts mehr...

Wenn ich jetzt jeden Tag die Sachen von diesem Kind sammle und in eine Mappe lege, wird es mir richtig schwer ums Herz.

Nein, ich möchte dieses Kind nicht ins Ungewisse ziehen lassen. Gerade dieses Kind nicht, weil es schon so viel durchmachen musste. Weil seine leibliche Mutter nicht fähig ist, dieses wunderbare Kind zu lieben.

Wer wird es in Zukunft lieben? Wird es von nun an im Heim gross? Wieso wurde es aufgegeben? Gibt es Menschen, die sich gut um dieses Kind kümmern werden? Zu wem kann es gehen, wenn es traurig ist, Heimweh hat? Wird es wieder einmal jemandem "Mama" und "Papa" sagen können? Was passiert mit dem Herz dieses kleinen Kindes? Verkraftet es den ganzen Umzug?

Manchmal ist das Leben nicht fair :-(...


23.2.13

Projektwoche

Diese Woche fand an unserer Schule eine Projektwoche statt. Ich bot einen Kurs unter dem Motto "Wellness" an.

Klingt doch entspannend :-)?

Da ich eine Limite an Kindern festsetzte, hatte ich bloss 20 Kinder.

Von Entspannung konnte nicht die Rede sein. Die Kinder waren total motiviert dabei und sehr ehrgeizig. Ich merkte schon am Montag, dass ich noch viel mehr vorbereiten muss, da sie so schnell waren.

Am Montag bastelten wir Wellness-Körbchen, führte ich einfache Massagetechniken ein und kamen Spiele nicht zu kurz.

Am Dienstag bot ich diverse Posten an: versch. Massagetools basteln, Gesichtsmasken, Fussbad, Kneipen (da weiss ich allerdings nicht, ob ich das so richtig gemacht habe ;-)...), Augenbinde nähen, Hand- und Fussmassage mit Lavendelöl, Badesalz herstellen, Schminken etc.

Am Mittwoch konnten wir die Posten fertigstellen, aber es kamen noch 5 zusätzliche Posten dazu.

Am Donnerstag besuchte uns eine Physiotherapeutin und machte unsere Muskeln fit. Die Kinder fanden das sehr anstrengend, doch die Massage am Schluss belohnte die harte Arbeit zuvor. Es gab einige Kinder, die anfangs noch ein bisschen ängstlich waren, neue Bewegungen auszuprobieren und am Schluss wie Profis dastanden :-)!

Am Freitag beendeten wir die Projektwoche mit Wellnessdrinks. Diverse Spiele machten den Anfang und die Gummibärchen-Eiswürfel mussten auch gleich ins Gefrierfach. Die Kinder konnten dann einen Bestell-Zettel ausfüllen und ankreuzen, welche Früchte sie im Wellness-Drink haben wollten. Im nächsten Schritt verzierten sie ihre Becher mit einem farbigen Zucker-Kokosraspel-Rand. Dann kam der wohl anspruchsvollste Teil: Früchte schnetzeln (mit 20 Kindern *help*). Mein Adrenalin-Spiegel hat sich unterdessen wieder normalisiert. Die Früchte mussten sie anschliessend mit dem Stabmixer pürieren (auch da schüttete ich viel Adrenalin aus ;-)...) und zum Schluss dekorierten wir das Ganze noch mit Früchte-Gummibärchen-Spiesschen und einem Cocktailschirmchen. Die Drinks sahen wunderschön aus und während dem Trinken meinte ein Junge, er komme nächstes Jahr wieder ins Wellness ;-). Die anderen Kinder riefen im Chor: "Ich auch!"

Ist ja eigentlich sehr schön, aber eine solche Woche raubt einem jegliche Energie und nächstes Jahr wird es bestimmt ein anderes Thema geben ;-)! (Das habe ich den Kindern aber nicht gesagt ;-)...)

Heute fällt es mir schwer wieder ans Vorbereiten zu denken. Deshalb habe ich den Tag mal mit wunderbarem *Nichtstun* begonnen :-)!


18.2.13

Winter auf dem Friedhof

Beim Besuch auf dem Friedhof herrschte eine ganz besondere Stimmung. Es war bereits am Eindunkeln, der Schnee glitzerte auf Julias Grab und die Schneedecke, die mir anfangs noch Mühe machte, schien wie eine Bettdecke zu sein.

Ich bin gespannt, wie der Blumen-Schmetterling nach dem Winter aussieht!









Ich wünsche allen eine gute Woche!

11.2.13

Berg und Talfahrt

Ich schäme mich ja fast, so lange nicht mehr geschrieben zu haben!
Wo soll ich beginnen :-)?

Der Skiurlaub in Fiss war wunderschön! Schaut selber mal, wie schön's dort ist!


Ich bin viel mit meiner Mutter über die "flachen" Pisten gefahren und Nachmittags war ich manchmal auch ein bisschen schneller unterwegs.

Wir hatten Sonnenschein, Regen, Schnee, Wind, Windstille - einfach alles!

Die Gemeinschaft mit meiner Familie genoss ich auch sehr. Da geht die Post immer ab!

Gegen Ende der Ferien erwischte mich die Grippe, die ich dann schön mit dem Rest meiner Familie teilte. (Teilen ist doch eine gute Eigenschaft?)

Gedanklich war ich viel bei Julia. Sie bewegte sich immer, wenn ich auf dem Sessellift sass. Ich heute noch überzeugt, dass sie grosse Freude am Skifahren hatte!

Ja, ich vermisse Julia immer noch jeden einzelnen Tag! Letzte Woche haben wir das Kinderzimmer weggeräumt. Das war schwierig. Aber wir haben es geschafft! Die Trauerecke haben wir unverändert gelassen. Es wäre für uns beide zu viel geworden.

Die Zeit vergeht unglaublich schnell. In einem Monat ist Julias Tod schon eine ganze Schwangerschaft her!

Ich wünschte mir so sehr, sie noch einmal im Arm halten zu können! Ohne stechende Infusion, ohne ans Bett gefesselt zu sein. Einmal mit ihr durch den Schnee gehen! Ob das im Himmel dann möglich sein wird?