14.8.12

Die Schwangerschaft

Julia war ein Wunschkind. Schon vor der Schwangerschaft hatte ich begonnen, Folsäure-Tabletten einzunehmen. Ich dachte mir, dass somit zumindest schon einmal ein Risiko (Spina Bifida) ausgeschlossen werden könne.

Als ich von der Schwangerschaft erfuhr, konnte ich die erste Untersuchung kaum erwarten. Als wir Ende Oktober den ersten Ultraschall hatten, war Julias Herzschlag nicht zu übersehen. Sie schien ein kräftiges Mädchen zu sein.

Im November stand die nächste Kontrolle an. Unglauglich, wie vollständig der kleine Körper schon war und wie sie sich bewegte. Alles schien in Ordnung zu sein. Die Freude war riesig, denn nun kam auch die Zeit, unsere Familien und Freunde darüber zu informieren.

Anfangs Dezember wurde festgestellt, dass ich zu wenig Schilddrüsenhormone produzierte und deshalb zu einem Endokrinolog gehen musste. Eine Woche später bekam ich schon einen Termin und mir wurden Tabletten verschrieben. Von jetzt an mussten wir die Werte gut im Griff behalten. Ich fragte noch, welche Konsequenzen es geben könnte. Der Arzt meinte, dass unser Baby vielleicht in der Entwicklung ein bisschen verlangsamt sei. Im schlimmsten Fall hätte sie keine Schilddrüse und müsste von Beginn an Hormone einnehmen. Davon war er aber nicht ausgegangen.
So blickten wir weiterhin positiv in die nahe Zukunft.


Übel war mir höchst selten, das Erbrechen blieb ganz aus. Die Müdigkeit kannte ich schon von vor der Schwangerschaft. Also eigentlich konnte es mir nicht besser gehen.

Im Februar konnte ich sogar in die Ski-Ferien reisen und die Pisten unsicher machen. Julia meldete sich immer mit ihren feinen Bewegungen, wenn wir im Sessellift sassen. Ja, sie schien Freude am Skifahren zu haben!

Kurz nach den Ferien fand eine Projektwoche statt. Mit 60 Räubern und Polizisten war Julia recht gefordert. Sie bewegte sich tagelang nicht. Dann kam noch diese kleine Blutung und zum Teil starke Bauchschmerzen.

Die nächste Kontrolluntersuchung stand sowieso an, deshalb warteten wir diesen Termin ab. Mein Gynäkologe und vor allem mein Mann überredeten mich, nur noch 50 % zu arbeiten. Das kam ja schön zusammen, da wir gerade noch Besuchswoche hatten. Es passte dort nichts zusammen. Aber nach den anstrengenden Besuchstagen konnte ich ein bisschen abschalten. Darauf reagierte Julia auch. Ich spürte sie wieder viel mehr.


Anfangs April stellte mein Gynäkologe beim Ultraschall fest, dass die Ventrikel im Köpfchen je einen Milimeter zu breit waren. Er untersuchte unser Baby unendlich lange. Da ich nüchtern kommen musste, war meine einzige Sorge in diesem Moment, endlich einen Bissen Brot zu nehmen. Ich realisierte deshalb erst später, dass etwas nicht in Ordnung war.

Da der Arzt keinen Grund für die vergrösserten Ventrikel fand, empfahl er uns, für eine Zweitmeinung zu einem Professor nach Zürich zu gehen. So konnten wir schon die darauffolgende Woche dorthin.

Auch dieser Arzt stellte zwar die vergrösserten Ventrikel fest, untersuchte noch das ganze Baby und kam zum Fazit, dass wohl nichts Schlimmes sei. Julia entwickelte sich gut und ihre Hirnstrukturen sahen prima aus.

So schauten wir den letzten paar Wochen positiv entgegen. Diese Zeit genossen wir auch. Anfangs Mai wurde Julia schon auf 2600 Gramm geschätzt! Also ein grosses Mädchen! Übrigens wollten wir das Geschlecht erst bei der Geburt erfahren.


Da die Rückenschmerzen im Mai immer stärker wurden und die tiefen Kindergartenstühle immer unbequemer, Julia Stress überhaupt nicht leiden konnte, wurde ich dann arbeitsunfähig geschrieben.
In den letzten drei Wochen vor der Geburt verbrachte ich also viel Zeit, ihr Kinderzimmer zu dekorieren, spazieren und schwimmen zu gehen. Auch ging ich in die geburtsvorbereitende Akkupunktur, denn da gab es immer wieder ein CTG. Ich liebte es, ihre Herztöne zu hören!
In der Schwangerschaftsgymnastik stellte ich fest, dass ich schon noch ziemlich fit und beweglich war!

Zusammengefasst war die Schwangerschaft mit Julia einfach einzigartig und wunderschön. Ihre Bewegungen waren zart, sie bereitete mir nie Schmerzen!
Die Zeit mit Julia möchte ich nie im Leben gemisst haben!

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