Am Abend vor der Beerdigung waren mein Mann und ich alleine. Wir besprachen den morgigen Tag, unsere Ängste vor dem definitiven Abschied des Körpers von Julia. Das alleine war schon schwierig genug, aber da kam noch diese grosse Stille dazu. Es war niemand mehr auf Besuch und wir mussten diese bedrohliche Stille aushalten.
Aber da war ja doch noch jemand.
Unser Kater Raguso meldete sich wieder einmal! Bei ihm ist es nicht ungewöhnlich, dass er für eins, zwei Wochen sein Nassfutter selbst besorgt und sich im Wald einquartiert. Ausgerechnet jetzt, wo wir so das Bedürfnis hatten, nicht alleine zu sein, kam unser Streuner wieder nach Hause.
Und das nicht etwa leise, sondern mit einem lauten Miauen. Immer wieder strich er uns um die Beine, wollte gestreichelt werden und streichelte uns. Wir denken, dass er unsere tiefe Trauer gespürt hatte. Denn sonst kommt er meistens sein Fressen holen und verschwindet dann wieder nach draussen. Aber an diesem Sonntagabend war es anders. Er blieb und legte sich zu uns hin.
Sein Miauen durchbrach die unheimliche Stille. Seine Nähe gab uns doch ein bisschen das Gefühl, wenigstens noch für unseren Kater dasein zu müssen.
Bevor wir ins Bett gingen, sagte ich zu meinem Mann, dass das die Rettung war, überhaupt einschlafen zu können. Auch wenn es kein Babygeschrei war und auch wenn sein Fell sich nicht wie Babyhaut anfühlte. Solche Kleinigkeiten helfen manchmal sehr!
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