20.8.12

Geburt - 1. Teil

Vom Montag auf den Dienstag konnte ich nicht gut schlafen. Dass die Nächte immer ein bisschen kürzer wurden, war für mich kein Problem. Ich stand wieder auf und liess die Zeit vor dem Computer vorbeigehen. Julia mochte die Geräusche vom Bubble-Spiel. Sie bewegte sich dabei immer hin und her und stupste mich mit ihrem Po.
Um 1.30 Uhr dachte ich, dass ich nun genug müde wäre, um schlafen zu können. So lag ich im Bett, wälzte mich hin und her - bequem wurde es nicht. Dazu kam noch, dass ich das Gefühl hatte, am Abend zu viel gegessen zu haben.
Um 3.30 Uhr weckte ich dann doch mal meinen Mann. Das war unsere Abmachung, dass ich ihn wecke, wenn ich länger nicht schlafen konnte. Er meinte, dass das durchaus Wehen sein könnten. Ich verneinte dies, denn Wehen würden doch weg tun. Fünf Minuten später kriegte ich dann Bauchschmerzen. Nur für etwa 10 Sekunden, dafür aber alle 2 Minuten.

Vier Uhr morgens meinte mein Mann, ich müsse mal die Hebamme anrufen, da ich mich ja zu einem frühen Zeitpunkt melden sollte. Ich zögerte schon, denn ich wusste, dass diese Wehen - wenn es denn überhaupt Wehen wären - noch viel zu kurz sind. Mein Mann bestand aber darauf, so rief ich an. Die Hebamme meinte tatsächlich, dass die Wehen noch viel zu kurz wären. Ich solle mal ein warmes Bad nehmen. Wenn die Bauchschmerzen verschwinden, wäre das ein Zeichen für wilde Wehen, wenn sie stärker würden, wären es die richtigen Wehen. In einer Stunde müsse ich mich noch einmal melden.

So nahm ich ein frühmorgendliches Bad, genoss die Zeit im warmen Wasser und sprach meinem Baby zu, sich auf den Weg zu machen. Immer wieder sagte ich, wie wir uns freuten und es kaum erwarten konnten, es endlich in den Arm zu nehmen. Währenddessen machte sich mein Mann ebenfalls bereit. Nach einer Stunde meinte er, ich solle wieder raus kommen und mit der Hebamme telefonieren. Der Fall war klar, es waren die richtigen Wehen!

Die Hebamme meinte, wir sollen in den Spital fahren, damit sie mich untersuchen könnte. Falls die Wehen wirklich noch zu kurz wären, könnte ich auch wieder nach Hause gehen. In aller Ruhe packten wir unsere Sachen, alle zwei Minuten atmete ich die Wehe weg, dann machte ich die Geburtsanzeige auf meinem Computer bereit und streckte meine Haare. Die Zeit reichte für viele Sachen, eigentlich wollte ich noch gar nicht gehen.

Auf dem Weg in die Klinik begegneten wir keinem Auto, die Strassen waren noch leer. Die Sonne schien und wir sagten noch, dass es heute ein schöner Tag wäre, geboren zu werden.

Kurz nach 6.00 Uhr kamen wir in der Klinik an. Mein Mann machte noch das Rundtelefon, dass er nicht zur Arbeit kommen würde und dann meldeten wir uns beim Empfang an. Eine Hebamme kam runter und fragte mich, ob ich einen Rollstuhl brauchte. Ich verneinte und musste sogar ein bisschen lachen. Mir wurde richtig bewusst, dass es sich wohl noch nicht um die richtigen Wehen handelte. Wir liefen den langen Flur entlang, alle zwei Minute pausierten wir. Die Hebamme meinte auch, dass die Wehen schon noch sehr kurz wären, aber sie gerne mal untersuche.

Im Untersuchungszimmer erklärte sie uns den vorgang und kontrollierte den Muttermund. Sie schnellte hoch und sagte: "Sie haben die halbe Geburt schon überstanden! Ich spüre den Kopf sehr gut und der Muttermund ist schon weit offen! Und das gute ist, die Schmerzen werden nicht mehr schlimmer!" Wow, dachte ich! Das ging ja schnell!

Sie rief meinen Frauenarzt an und sagte uns, dass wir sofort in den Gebärsaal wechseln würden. Unsere Freude war riesig, denn nach neun Monaten warten sahen wir auf einmal das Ende vor uns! Wir waren bereit für unser Baby!

2 Kommentare:

  1. Ich finde es spannend zu lesen. Jede Frau beschreibt die Geburt anders und ich freue mich für dich, dass du wohl kaum Schmerzen hattest!
    Ich glaube ich wäre nicht bereit gewesen, mein Baby zu bekommen. Wenn ich mir vorstelle ich würde jetzt Mila zur Welt bringen (müssen) dann wäre ich definitiv nicht dafür bereit. Es mag viel Angst dahinter stecken, was aber auch glaub ich normal ist. Doch hoffe ist, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem auch ich sagen kann: Es ist gut so, du darfst jetzt kommen. Wir freuen uns auf dich und sind bereit für unser erstes Baby!

    Ganz liebe Grüße,

    Nicole

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  2. Liebe Nicole

    Danke für deinen Kommentar!
    Tatsächlich hätte ich mir die Wehen viel schlimmer vorgestellt. Klar, die Wehen waren nicht angenehm, aber die Pausen dazwischen waren super!
    Ich glaube, wenn ich gewusst hätte, dass Julia uns so schnell verlassen würde, hätte ich mich auch weniger auf die Geburt gefreut. Dann hätte ich alles gegeben, sie irgendwie im Bauch zu behalten.
    Ich hoffe ganz fest für dich, dass du dich auch auf die Geburt freuen und endlich deine kleine Mila sehen kannst!

    Ganz liebe Grüsse
    Nelle

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